Bienen machen Schule - Das Projekt im Jahr 2019
Die Bienen AG am Gymnasium in Leutkirch richtet sich zeitlich nach dem Schuljahr, das heisst, wir beginnen mit der Bienen AG im September und enden zu den Sommerferien.
Im September 2018 startete somit der zweite Durchgang der Bienen AG am Hans Multscher Gymnasium in Leutkirch. Fünfzehn Schülerinnen und Schüler haben sich angemeldet. Die AG findet nachmittags statt, zusätzlich zu den Unterrichtszeiten. Die Schüler nehmen also freiwillig teil und sind daher sehr motiviert. Sie wollen lernen! Sie wollen mit den Bienen in Kontakt kommen, sie fühlen die Faszination, die von einem Bienenvolk ausgeht.
Die Bienen AG wird in der 6. Klasse ausgeschrieben. Das passt sehr gut mit dem Lehrplan zusammen, in welchem Insekten im Biologieunterricht auf dem Lehrplan steht. Ich arbeite von Anfang an sehr eng mit der Biologielehrerin der 6. Klasse zusammen: Frau Michaela Kern . Einen ganz besonderen Dank an Frau Kern, denn sie hat immer viel Zeit und Elan und Ideen für die Bienen-AG.
Und was machen wir so in der BienenAG?
Wir wollen natürlich so viel wie möglich an den Bienen arbeiten. Das ist eben nur in den Sommermonaten möglich. Doch diese Stunden sind ganz besonders. Sobald ich den Bienenstock öffne, werden die Kinder ganz ruhig und leise. Wachs-, Honig -und Propolisduft entströmt dem geöffnetem Bienenstock und ein Summen der unzähligen Bienen ertönt. Es wuselt ja nur so in einem Bienenstock vor lauter Bienen. Da ist es nicht ganz leicht , Arbeiterinnen von Drohnen zu unterscheiden oder gar die Königin zu finden. Und wo befindet dich die Brut, wo sind die Pollenzellen und wo die Honigvorräte?
Die Kinder lernen Waben zu ziehen und sich diese ganz genau anzusehen. Sie entdecken dann Brutwaben in den verschiedenen Entwicklungsphasen: vom Ei, dem sogenannten Stiftchen, über die Rundmade zu den verdeckelten Brutwaben. Sie können Bienen beim Schlüpfen beobachten oder mit etwas Glück die Königin beim Eier legen. Wir schlecken aus den Waben den frisch eingetragenen Honig. Der schmeckt besonders gut! Und wir sehen, dass der Pollen ganz unterschiedliche Färbungen hat.
Die Schüler lernen mit den Imkerwerkzeugen umzugehen: dem Stockmeisel, dem Besen und dem Smoker. Der muss erst einmal angezündet werden damit er richtig raucht. Schließlich sollen sich alle gegenseitig einräuchern. Das besänftigt die Bienen und wir verlieren unseren typischen Menschengeruch. Das macht uns für die Bienen ungefährlich. Zum Schutz haben wir außerdem unsere Bienenschleier.
Vor den Sommerferien ernten wir den Honig. Dabei nehmen wir den Honig nur aus den Honigräumen. Im Brutraum belassen wir allen Honig und die Bienen können im Herbst ihre Honigvorräte für den Winter nochmals auffüttern.
Der Standort der Bienenvölker an Hans Multscher Gymnasium scheint ein sehr gut geeigneter zu sein: er liegt vom Schulbetrieb weit genug entfernt und befindet sich am Stadtrad von Leutkirch mit Gärten der Siedlungen voller Bäume, Sträucher und Hecken. Er liegt warm und windgeschützt. Die Honigernte fällt dementsprechend reichlich aus. Und natürlich darf jeder Schüler von den selbst entdeckelten, und anschliessend handgeschleuderten Waben den Honig mit nach Hause nehmen.
In den Wintermonaten des Bienenjahrs beschäftigen wir uns mit den Themen rund ums Bienenvolk. Es gibt ein “Honigtasting”, wir konstruieren ein Sechseck – aber wie machen das die Bienen?, wir beschäftigen uns mit den verschiedenen Aufgaben der Arbeiterinnen im Bienenvolk, wir stellen eine Honigsalbe her … und immer sind da unzählige Fragen der Kinder, die auf Antworten warten.
Schulimkerei soll gefördert werden, denn Kinder können durch Beobachtung und Arbeit an den Bienen Zusammenhänge zwischen Biene, Mensch und Natur selbst entdecken und erlernen unmittelbar die Bedeutung der Biene für den Erhalt der ökologischen Vielfalt.
Monika Joser, Leiterin der Bienen AG und Imkerin